Die Zeit des Ruhenlassens

Für die meisten ist das Warten eine anstrengende Aufgabe. Für mich auch. Und doch merke ich, wie wichtig es ist, auf den richtigen Zeitpunkt warten zu können. Das Küchentuch eben nicht hoch zu heben, um zu schauen, ob der Hefeteig auch schön geht, die Ofentür geschlossen zu halten, auch wenn man neugierig ist, was der Braten so macht oder einer Idee ihren Raum zum Reifen zu geben.

Heute fragte mich meine Tochter, wann sie nun endlich das erste Türchen ihres Adventskalenders öffnen könne. Es ist ein Kalender mit Bildchen – also geht es hier nicht nur um den „süßen Zahn“. Sie ist aufgeregt, was sich hinter der ersten Tür verbirgt. Und das Warten ist für sie aufregend-anstrengend. Als Kind hab ich auch einmal so einen Kalender besessen und ziemlich zu Beginn der Adventszeit konnte ich es nicht mehr aushalten: Nachts habe ich ALLE Türchen geöffnet. Die Neugier war befriedigt, der Zauber war futsch.

Mit dieser Website ist es gerade ähnlich. Sie reift, sie entwickelt sich – allerdings ziemlich im Verborgenen. Irgendwie will ich sie pushen und „entwickeln“, aber es ist noch nicht der Moment da, dieses Zong, dieses „Jetzt-flutscht es-einfach“. Das auszuhalten kostet mich Kraft und Mut und die Bereitschaft, loslassen zu können.

100_8933

Mit diesen Steinen ist es ähnlich: Auch sie „warten“ auf den Tag ihres Einsatzes, wo sie sich zu einem neuen Bauwerk zusammenfügen lassen.